Was ist eine Hochschule? Wo ist der Unterschied zwischen Hochschule, Fachhochschule und Universität? Und was sind nochmal Hochschulen angewandter Wissenschaften? Wir bringen Licht ins Dunkle dieses Hochschulnamensdschungels.
Genau genommen ist die Charlotte Fresenius Hochschule eine „universitätsgleichgestellte Hochschule“. Als private Hochschule ist der Träger nicht das Land, sondern die Hochschule Fresenius gemeinnützige GmbH, eine private Fachhochschule. Der Bachelor-Abschluss an der Charlotte Fresenius Hochschule ist ein universitärer Abschluss und damit ein Meilenstein in deiner Psychotherapie-Ausbildung. Bist du verwirrt? Damit bist du nicht allein. Wir bringen Licht ins Dunkle dieses Hochschulnamensdschungels.
Es gibt rund 420 Hochschulen in Deutschland, davon sind 240 Fachhochschulen und über 100 Universitäten. Etwa ein Viertel der deutschen Hochschulen sind davon in privater Trägerschaft. Private Universitäten oder private universitätsgleichgestellte Hochschulen wie die Charlotte Fresenius Hochschule gibt es in Deutschland nur knapp 20.
Von den knapp 2.900.000 Studierenden in 2020 studierte jede:r zehnte an einer privaten Hochschule, überwiegend an Hochschulen angewandter Wissenschaften.
In diesem Blogbeitrag wollen wir dir erklären, was eine Hochschule ist, wo der Unterschied zwischen einer Hochschule und einer Fachhochschule ist und wie du die Universität dort einordnen kannst.
Der Begriff Hochschule ist in Deutschland ein Überbegriff für Universitäten, Fachhochschulen und sonstige Hochschulen wie z. B. Musik- oder Kunsthochschulen.
Hochschulen haben drei Kernaufgaben: Sie betreiben Forschung und schaffen damit neues Wissen. Sie vermitteln wissenschaftliche Lehre an ihre Studierenden in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Außerdem verleihen sie akademische Grade als Studienabschlüsse.
Sowohl private als auch staatliche Hochschulen durchlaufen identische Qualitätssicherungsverfahren zur Programm- und Systemakkreditierung.
Private Hochschulen brauchen außerdem eine Anerkennung im Rahmen des Hochschulrahmengesetzes sowie durch das jeweilige Bundesland, in dem sie ihren Sitz haben.
Die Zuständigkeit für die institutionelle Akkreditierung der nichtstaatlichen Hochschulen liegt beim Wissenschaftsrat. Dabei werden unter anderem die personelle Ausstattung, die Leitungsstrukturen sowie die Ausstattung mit Laboren und Bibliotheken auf Hochschultauglichkeit geprüft.
Die Charlotte Fresenius Hochschule hat das Verfahren des Wissenschaftsrates durchlaufen und ist staatlich anerkannt. Der Studiengang Psychologie (B.Sc.) ist ebenfalls staatlich anerkannt und akkreditiert und startet erstmalig zum Sommersemester 2022.
Fachhochschulen dürfen sich auch Hochschulen für angewandte Wissenschaft bzw. University of Applied Science nennen. Die Übersetzung von „University“ ist hier also nicht „Universität“.
Sie haben einen anwendungsorientierten Schwerpunkt in ihrer Lehre, sie sind praxisorientiert. Die Forschung an einer Fachhochschule ist ebenfalls anwendungsbezogen.
Eine Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht ist eine Universität. Mit Habilitationsrecht darf die Universität Lehrbefähigungen anerkennen und mit Promotionsrecht kann sie einen Doktorgrad verleihen. An Universitäten wird in der Lehre mehr Wert auf den theoretischen Ansatz gelegt. Außerdem liegt der Fokus mehr in der Grundlagenforschung.
Hochschulen, die nur einzelne Studiengänge anbieten, u. a. Theologische Hochschulen, oder Schwerpunkte setzen wie z. B. die Charlotte Fresenius Hochschule im Bereich Psychologie, sind Universitäten gleichgestellt.
Gemeinsames Merkmal dieser Hochschulen ist in der Regel das Recht, den Doktorgrad zu verleihen (Promotionsrecht) sowie das Recht, die Lehrbefähigung anzuerkennen (Habilitationsrecht). Auch die wissenschaftliche Forschung in Grundlagenbereichen und die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses zeichnen in besonderer Weise die Universitäten und gleichgestellten Hochschulen aus.
Momentan hat die Charlotte Fresenius Hochschule noch kein Promotionsrecht, strebt es jedoch an.
Das Hochschulwesen wird durch das Hochschulrahmengesetz sowie durch das Landeshochschulgesetz der jeweiligen Bundesländer geregelt.
Der Bund hat im Rahmen der konkurrierenden Gesetzgebung der Bundesländer die Möglichkeit, Regelungen für die Bereiche Hochschulzulassung und Hochschulabschlüsse zu erlassen. Die Bundesländer dürfen von diesen Regelungen jedoch abweichen.
So gibt es noch weitere Formen von Hochschulen und hochschulähnlichen Bildungseinrichtungen.
Beispielsweise sind Berufsakademien und duale Hochschulen ebenfalls Bildungseinrichtungen des tertiären Bereichs. Sie haben einen sehr starken Praxisbezug und sind immer mit einem oder mehreren Unternehmen verknüpft.
Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung oder Verwaltungsfachhochschulen dienen der Ausbildung der Anwärter für den gehobenen Dienst in der öffentlichen Verwaltung (z.B. Polizei, Finanzverwaltung, Sozialversicherung). Diese Fachhochschulen gibt es auf Landes- und auf Bundesebene.
Die Charlotte Fresenius Hochschule hat momentan nur einen Studiengang: Psychologie (B.Sc.). Da sie Habilitationsrecht hat und einen Fokus auf der Grundlagenforschung legt, wurde sie durch den Wissenschaftsrat als universitär gleichgestellt anerkannt. Jetzt strebt sie noch das Promotionsrecht an.
Auch wenn die Trägerin der Charlotte Fresenius Hochschule, die Hochschule Fresenius gemGmbH, eine Fachhochschule ist, so gilt der Abschluss an der Charlotte Fresenius Hochschule als Universitätsabschluss und berechtigt Absolventen nach einem entsprechenden Masterabschluss zu einer Psychotherapeut:innen-Ausbildung.