In Deutschland sind etwa 28 Prozent der Erwachsenen von einer psychischen Erkrankung betroffen. Der Anteil an Krankschreibungen aufgrund psychischer Störungen nimmt stetig zu. Obwohl die Versorgung mit gut ausgebildetem Fachpersonal bereits aufgestockt wurde, fehlen immer noch zu viele Psychotherapeut:innen. Doch wie wird man Psychotherapeut:in?
Erst einmal Klarheit im Namensdschungel. Diese drei Begriffe sind schwer zu unterscheiden, für Patient:innen und für Menschen, die zukünftig beruflich andere in seelischen Krisen unterstützen wollen.
Psycholog:innen sind Menschen, die ein Bachelor- oder Masterstudium in Psychologie abgeschlossen haben. Allerdings reicht das noch nicht aus, um psychische Erkrankungen zu behandeln. Dafür benötigst du eine zusätzliche Ausbildung. Auch dürfen Psycholog:innen keine Medikamente verschreiben.
Allerdings kannst Du als Psycholog:in in vielen anderen Arbeitsfeldern tätig sein. Du übernimmst Aufgaben im Gesundheitswesen und der Gesundheitsförderung, sozialen und öffentlichen Einrichtungen oder im Schul- und Bildungswesen. Oder du wirst in der psychologischen Beratung, im Coaching bzw. in der Mediation tätig. Auch Themen in der Unternehmens- und Personalberatung sowie in der Markt- und Meinungsforschung stehen dir offen nach deinem Psychologiestudium.
Psychiater:innen sind Fachärzte für Psychiatrie oder Psychotherapie. Um Psychiater:in zu werden, benötigst du zuerst ein Medizinstudium. Danach musst du eine Facharztausbildung im Bereich „Psychiatrie oder Psychotherapie“ bzw. „psychosomatische Medizin und Psychotherapie“ absolvieren. Wenn du deine Facharztausbildung abgeschlossen hast, suchst du nach körperlichen und medizinischen Ursachen für psychische Erkrankungen und Störungen. Du erstellst Diagnosen und behandelst deine Patient:innen. Dabei darfst du auch Medikamente verschreiben. Oder die Erforschung von psychischen Erkrankungen gehört zu deinen Aufgaben.
Bei den Psychotherapeut:innen wird zwischen ärztlicher Psychotherapie und psychologischer Psychotherapie unterschieden.
Ärztliche Psychotherapie wird von Mediziner:innen durchgeführt. Nach dem Medizinstudium haben sie eine Weiterbildung zum bzw. zur „Fachärzt:in für Psychiatrie und Psychotherapie“ oder zum bzw. zur „Fachärzt:in für psychosomatische Medizin und Psychotherapie“ absolviert.
Da sie sich in der Ausbildung intensiv mit Funktionsweise und Erkrankungen des menschlichen Körpers und Gehirns auseinandergesetzt haben, haben sie in der Regel möglicherweise eher eine medizinisch-organische Perspektive auf Erkrankungen.
Ärztliche Psychotherapeut:innen dürfen – im Gegensatz zu psychologischen Psychotherapeut:innen – Medikamente verschreiben. Sie führen auch psychotherapeutische Gespräche mit ihren Patient:innen.
Psychologische Psychotherapeut:innen haben bislang Psychologie studiert und danach eine Ausbildung zum bzw. zur psychologischen Psychotherapeut:in absolviert. Was du genau machen musst, um Psychotherapeut:in zu werden, beschreiben wir dir weiter unten in diesem Blogbeitrag .
Als psychologische:r Psychotherapeut:in behandelst du beispielsweise Zwangsstörungen, depressive Störungen, Suchterkrankungen und führst Gespräche sowie spezielle Therapien und Übungen mit Patient:innen durch.
Die Ausbildung nach dem Studium ist durch das Psychotherapeutengesetz (PsychTHG) geregelt. Zu diesem Gesetz gab es 2020 eine Reform, die den Weg etwas verändert und – wie viele auch finden – vereinfacht hat. Aktuell gilt: Nach dem Bachelorstudium in Psychologie und dem Masterstudium mit Schwerpunkt Klinische Psychologie und Psychotherapie an einer Universität absolvierst du an einem staatlich anerkannten Weiterbildungsinstitut deine fünfjährige Weiterbildung zum bzw. zur Psychotherapeut:in.
Kinder- und Jugendpsychotherapeut:innen behandeln Patient:innen vom Säuglingsalter bis maximal zum 21. Lebensjahr. Gemäß dem „alten“ Psychotherapeutengesetz können neben den Psychologieabsolvent:innen auch Erziehungswissenschaftler:innen und Sozialpädagog:innen zu dieser Ausbildung zugelassen werden. Seit der Reform gilt, dass auch Psychotherapeut:innen, welche zukünftig Kinder- und Jugendliche behandeln wollen, die oben beschriebenen universitären Abschlüsse sowie die Weiterbildung absolvieren müssen.
Zuerst musst du einen Bachelorstudiengang in Psychologie an einer Universität oder einer universtätsgleichgestellten Hochschule erfolgreich bestehen. Zum Beispiel Psychologie (B.Sc.) an der Charlotte Fresenius Hochschule. Danach schließt du einen Masterstudiengang in Klinische Psychologie und Psychotherapie (M.Sc.) an. Wenn du auch den Master erfolgreich abgeschlossen hast, erhältst du die Approbation (Erlaubnis zur Behandlung) und darfst dich Psychotherapeut:in nennen.
Um einen „Kassensitz“ zu bekommen und damit mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen zu können, musst du dich ins Arztregister der jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigung des entsprechenden Bundeslandes eintragen lassen. Dazu musst du nach deinem universitären Masterabschluss eine fünfjährige Weiterbildung an einem staatlich anerkannten Weiterbildungsinstitut abschließen.
„Als erfahrene psychologische Psychotherapeutin kann ich Sie nur ermutigen, das Studium und die Weiterbildung zu beginnen. Sie werden jeden Tag etwas Neues über sich und die Menschen in Ihrem Leben lernen und zudem ziemlich oft erstaunt sein.“
Prof. Dr. habil. Dipl.-Psych. Nina Sarubin
Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Psychologische Psychotherapeutin, Supervisorin und Dozentin
Du hast deinen Bachelor in Psychologie vor dem 01.09.2020 begonnen oder hast sogar schon deinen Abschluss? Du hast an einer Fachhochschule bzw. einer Hochschule für angewandte Wissenschaften studiert? Dann profitierst du von der Übergangsregelung und kannst mit dem universitären Masterabschluss in Psychologie mit Schwerpunkt Klinische Psychologie (M.Sc.) deinen nächsten Karriereschritt auf dem Weg zur Approbation als psychologische:r Psychotherapeut:in bzw. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:in machen.
Sicherlich ist der Weg bis zur Psychotherapie lang. Doch am Ende darfst du selbstständig in psychotherapeutischen Praxen, in psychiatrischen Kliniken oder anderen Einrichtungen arbeiten. Auch bei Beratungsstellen wirst du gefragt sein. Vielleicht entscheidest du dich auch für eine Karriere in der Forschung.
Doch egal, wohin dein Weg dich genau führen wird: Mache den ersten Schritt. Mit dem Bachelorstudiengang Psychologie (B.Sc.) an der Charlotte Fresenius Hochschule hältst du dir alle Möglichkeiten offen. Dabei begleiten wir dich gern und persönlich. Bei uns lernst du in kleinen Gruppen und mit persönlichem Kontakt zu deinen Dozierenden.