Prof. Dr. Inken Höller

Professur für Klinische Psychologie und Psychotherapie

M. Sc. Psychologin
Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie)
mit Ergänzungsqualifikation für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie
Gastwissenschaftlerin an der Universität Duisburg-Essen, Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie

Standort: Düsseldorf

Kontakt:
Charlotte Fresenius Hochschule 
­EG-Bü 05
Franklinstr. 41-43 · 40479 Düsseldorf

Email: inken.hoeller@charlotte-fresenius-uni.de

Die Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie beschäftigt sich in Ihrer Forschung mit klinisch-psychologischen Themen. Diese umfassen schwerpunktmäßig Suizidalität, depressive Erkrankungen, angewandte Psychodiagnostik sowie Selbstwahrnehmung (u.a. Interozeption).

Ein Fokus der Abteilung liegt auf Smartphone-basierten Studien, die es ermöglichen, Betroffene engmaschig zu begleiten und (transdiagnostische) Symptome psychischer Erkrankungen zu erfassen sowie deren zeitliche Verläufe abzubilden.

Ziel unserer Forschung ist es Erkenntnisse über die Entstehung von Suizidalität sowie ein vertieftes Verständnis über das komplexe Zusammenspiel depressiver Symptome zu erlangen auf deren Basis Interventionen für die psychotherapeutische Versorgung abgeleitet werden sollen. Ein Fokus liegt hierbei auf transdiagnostischen Symptomen (=diagnoseübergreifend). Mehr Informationen finden Sie bei unseren aktuellen Projekten sowie bei den Publikationen dieser Abteilung.

Aktuell laufende Projekte:

ACT (Action Changes Things): Das innere Gefängnis – Pilotierungsstudie zur Reduktion von Rumination und internalem Entrapment

Kooperationsprojekt mit Dr. Lena Spangenberg, Universität Leipzig

Förderung durch das Programm des Rektorats der Universität Duisburg-Essen zur Förderung des exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchses (PI: Prof. Dr. Inken Höller)

Förderung des Aufbaus zu internationalen Kooperationen durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (PI: Prof. Dr. Inken Höller) mit der Harvard University (Nock Lab)

Internales und externales Entrapment (das Gefühl gefangen zu sein, ohne einen Ausweg zu haben) wurde in Bezug auf Depression sowie Suizidalität bereits vielfach untersucht (Taylor et al., 2011). In neuerer Forschung wurde jedoch vor allem die Bedeutung von internalem Entrapment, das durch so genanntes Grübeln entstehen kann, hervorgehoben (Höller et al., 2022). Grübeln, als Form des perseverativen Denkens, wurde bereits über Depression und Suizidalität hinaus als transdiagnostischer kognitiver Pathomechanismus verstanden und begünstigt daher auch die Entstehung und Aufrechterhaltung anderer psychischer Störungen. Umso wichtiger ist die Behandlung von Grübeln. Empirische Studien konnten zwar die prinzipielle Wirksamkeit verhaltenstherapeutischer Methoden zur Reduktion von Grübeln zeigen (Watkins, 2018), jedoch erhalten 74% der Menschen mit einer schweren Depression keine leitliniengerechte Behandlung (Melchior et al., 2014), und selbst wenn, sind Patient:innen zwischen den regelmäßigen Sitzungen auf sich allein gestellt. Außerdem konnte bereits gezeigt werden, dass die Ausprägung von depressiven Symptomen sich über kürzeste Zeiträume verändern kann (Schoevers et al., 2021). Ecological Momentary Assessment (EMA) bietet eine relativ hochfrequent und ökologisch valide Möglichkeit Symptome im Alltag der Patient:innen zu erfassen und bietet auch Möglichkeiten im Sinne einer personalisierten Psychotherapie auf die Symptome „zu reagieren“.

Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es daher, EMA basierte Interventionen auf Basis wirksamer Elemente etablierter psychotherapeutischer Techniken für die Reduktion von Grübeln im Rahmen einer klinischen Phase II Studie zu untersuchen.

SYMNET – Netzwerke depressiver und suizidaler Symptome vor und nach kognitiver Verhaltenstherapie

Kooperationsprojekt mit Prof. Dr. Thomas Forkmann und Dr. Dajana Rath, Universität Duisburg-Essen

Förderung durch das Programm des Rektorats der Universität Duisburg-Essen zur Förderung des exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchses (PI: Dr. Dajana Rath, stellvertretende PI: Prof. Dr. Inken Höller)

Achtundzwanzig Prozent der deutschen Bevölkerung leiden unter einer psychischen Störung (Jacobi et al., 2014, 2016), mehr als die Hälfte davon bekommt Unterstützung im Rahmen einer ambulanten Psychotherapie. Neuere Studien konnten zeigen, dass Symptome psychischer Erkrankungen einerseits zeitlichen Schwankungen unterliegen und andererseits in komplexen, transdiagnostischen und dynamischen Zusammenhängen stehen und als Symptomnetzwerke zu verstehen sind (Hallensleben et al., 2019; Rath et al., 2019). Eine hohe zeitliche Auflösung dieser Symptomnetzwerke erhält man über die Erhebung der Symptome mittels Smartphone – auch genannt ecological momentary assessments (EMA). Bisher ist noch nicht untersucht, inwiefern sich solche zeitlich hoch aufgelösten Symptomnetzwerke im Rahmen erfolgreicher ambulanter Psychotherapie verändern und ob Parameter dieser Symptomnetzwerke vor Beginn einer Psychotherapie einen erfolgreichen Psychotherapieverlauf vorhersagen können.

Ziel dieses Projektes ist daher die Untersuchung EMA-Daten-basierter Netzwerke depressiver Symptome im zeitlichen Verlauf. Solche Erkenntnisse sind nicht nur für das Verständnis von Verlauf und Beeinflussung depressiver Symptome wichtig, sondern haben auch potentielle praktische Implikationen für die psychotherapeutische Versorgung

YSPN – Youth Suicide Prevention Network

Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (PI: Prof. Dr. Aleksandra Kaurin, Universität Wuppertal)

Mitglieder des Netzwerks: Prof. Dr. Aleksandra Kaurin, Universität Wuppertal; Prof. Dr. Tina In-Albon, Technische Universität Kaiserslautern; Laura Kraus, Technische Universität Kaiserslautern; Dr. Lena Spangenberg, Universität Leipzig; Dr. Lasse Sander, Universität Freiburg; Prof. Dr. Philip Santangelo, University of Luxembourg; Dr. Kevin Hilbert, Humboldt-Universität Berlin; Sören Friedrich, Ruhr-Universität Bochum; Prof. Dr. Tobias Teismann, Ruhr-Universität Bochum; Prof. Dr. Inken Höller, Charlotte Fresenius Hochschule

Website: https://youthsuicidenetwork.com/

Das DFG-geförderte Netzwerk YSPN konzentriert sich auf die Erhebung und Prävention von Suizidalität bei Jugendlichen. Bei Jugendlichen zwischen 10 und 24 Jahren ist Selbstmord eine der häufigsten Todesursachen. Unter den Ländern mit dem höchsten Index für menschliche Entwicklung steht Deutschland an zweiter Stelle bei den Jugendsuiziden, und 25,6 % der 13- bis 25-jährigen stationären Patienten in Deutschland berichteten von mindestens einem Suizidversuch in ihrem Leben.

Ziel des Netzwerks ist die Auseinandersetzung mit methodischen, konzeptionellen und praktischen Fragen der Suizidforschung bei Kindern und Jugendlichen. Ein weiteres Ziel des Netzwerks ist die Erarbeitung, Anwendung und Demonstration von Methoden zur Verbesserung von Erhebungsansätzen. Dabei konzentriert sich das Netzwerk auf entwicklungssensitive, intensive Längsschnittdatenerhebungen (z.B. EMA), ihren klinischen Nutzen sowie mögliche Risiken (z.B. iatrogene Effekte) und ethische Überlegungen, die für die Durchführung von Arbeiten in diesem Bereich von größter Bedeutung sind. 

ChronAS – Eine längsschnittliche Untersuchung zu chronischen Schmerzen und Zusammenhängen mit Suizidalität und respektiven Risikofaktoren

Kooperationsprojekt mit Dr. Beatrice Korwisi, Universität Duisburg-Essen

Von Personen, die an chronischen Schmerzen leiden, berichten zwischen 20 und 23% über ihr Leben hinweg mindestens einmal Suizidgedanken und zwischen 9 und 14% sogar mindestens einen Suizidversuch (Calati et al., 2015, 2016; Tang & Crane, 2006). Um suizidale Gedanken frühzeitig bei Personen, die mit chronischen Schmerzen leben, erkennen zu können und so den Übergang zu suizidalem Verhalten womöglich zu verhindern, müssen wir Suizidalität differenziert und unter Bezugnahme verschiedenster Risikofaktoren verstehen. Während die Relevanz allgemeiner Risikofaktoren für Suizidalität (z. B. Geschlecht, Alter) auch bei Personen mit chronischen Schmerzen bestätigt wurde, gibt es überraschend wenige Untersuchungen zum Einfluss schmerzspezifischer Risikofaktoren (z. B. Schmerzkatastrophisierung), aktuell erforschter proximaler Risikofaktoren sowie möglicher Schutzfaktoren (z.B. Schmerzakzeptanz, soziale Unterstützung) in dieser Population.

Ziele dieser Studie sind neue Erkenntnisse zum Beitrag ebendieser Faktoren in dieser spezifischen Personengruppe zu suizidalem Erleben und Verhalten im Rahmen einer längsschnittlichen Studie zu gewinnen.

MOMENTUM – Mentalizing in the moment: an investigation of mentalisation and influencing factors over time

Mentalisierung beschreibt die Fähigkeit, das Verhalten von sich selbst und anderen zu verstehen und zu interpretieren und Rückschlüsse auf affektive und kognitive mentale Zustände wie Gedanken, Wünsche, Gefühle, Ziele oder Absichten zu ziehen. Mentalisierung wird mit verschiedenen psychischen Störungen in Verbindung gebracht, insbesondere mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Mentalisierungsdefizite eine wichtige Rolle bei der Entwicklung instabiler Beziehungen, Impulsivität und emotionaler Dysregulation spielt, die zentralen Merkmale der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Mentalisierung wird als ein dynamischer Prozess beschrieben, der zeitlichen Schwankungen unterliegt. Es wird angenommen, dass Erregung, Stress und der Kontext der Situation einen Einfluss auf die Mentalisierungsfähigkeiten haben. Bisher liegen Befunde jedoch hauptsächlich für Querschnittserhebungen im Labor vor. Dabei wird der dynamische Aspekt der Mentalisierung vernachlässigt. Mittels EMA können solche kurzfristige Schwankungen klinisch relevanter Konstrukte und deren Einflussfaktoren im Alltag untersucht werden.

Ziel der geplanten Studie ist es daher, ein Selbstberichtsinstrument der Mentalisierungsfähigkeit im Rahmen von EMA zu testen und bessere Erkenntnisse über die zeitlichen Schwankungen und relevanten Einflussfaktoren zu gewinnen.

Forkmann, T. & Höller, I. (2023). Instability matters. The Lancet Psychiatry. DOI: 10.1016/S2215-0366(23)00101-3

Höller, I*. Schreiber, D.*, Bos, F., Forkmann, T., Teismann, T., & Margraf, J. (2022). The Mereology of Depression—Networks of Depressive Symptoms during the Course of Psychotherapy. International Journal of Environmental Research and Public Health, 19(12), 7131. (* denotes first shared authorship)

Höller, I., Teismann, T., & Forkmann, T. (2022). Perseverative Thinking about Suicide Questionnaire (PTSQ): Validation of a new measure to assess suicide-specific rumination. Comprehensive Psychiatry, 112, 152287. DOI: 10.1016/j.comppsych.2021.152287

Höller, I., & Forkmann, T. (2022). Ambivalent Heroism? – Cross-sectional Examination of Psychological Burden and Suicidal Ideation in German Nurses during the Covid-19 Pandemic. Nursing Open, 9(1), 785-800. DOI: 10.1002/nop2.11

Höller, I., Rath, D., Teismann, T., Glaesmer, H., Lucht, L., Paashaus, L., Schönfelder, A., Juckel, G., & Forkmann, T. (2022). Defeat, entrapment, and suicidal ideation: Twelve- month trajectories. Suicide and Life- Threatening Behavior, 52(1), 69-82. DOI: 10.1111/sltb.12777

Wissenschaftliche Mitarbeitende:

Jan-Luca Tegethoff

Judith Martens

Julia Kähler


Studentische Hilfskräfte:

Tobias Göpferich

Kay Felicitas Dunker-Schilbach

Jule Benninghoff